Electronics Insight
01. Februar 2022
Lesezeit: 12 Min.

Eine Verbindung fürs Leben: Crimpen

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Offener Kabelbaum

Unter Crimpen versteht man ein Fügeverfahren, bei dem zwei Komponenten durch plastische Verformung miteinander verbunden werden, beispielsweise durch Bördeln, Quetschen, Kräuseln oder Falten. Eine Crimpverbindung ist nur bedingt lösbar. Ein häufiges Einsatzgebiet für das Crimpen ist das Herstellen von elektrischen Verbindungen.

In einer zweiteiligen Blog-Serie wollen wir das Verfahren näher erklären und auf Qualitätsfragen eingehen.

Das sollte man über das Crimpen wissen

Mit dem Crimpen erstellt man eine mechanisch stabile elektrische Verbindung zwischen Leiter und Verbindungselement – oder weniger abstrakt ausgedrückt: Man befestigt einen Kontakt an einem Kabel. Insbesondere im Bereich der HF-Elektronik und der Telekommunikation hat sich diese Anschlussart durchgesetzt, da sie neben der Verbindungssicherheit auch eine erhebliche Vereinfachung der Handhabung mit sich bringt. Die Verbindung wird dabei durch Druck hergestellt, wobei exakt auf Verbindungsteil und Leiterquerschnitt abgestimmte Crimpmatrizen eine genau vorgegebene Verformung von Anschlusselement und Leiter bewirken. Beim Crimpen entsteht bei korrekter Ausführung eine nahezu gasdichte Verbindung. Durch Verformung der Crimphülse und der feindrähtigen Leiter entsteht eine Struktur, die weitgehend von Sauerstoff abgeschottet und dadurch vor Korrosion geschützt ist. Prinzipiell unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen Crimpkontakten. Offene Crimpkontakte sind für die vollautomatische Verarbeitung geeignet.

Verschiedene Materialien für verschiedene Anwendungen

Welche Kabelarten gibt es?

  • Einzelader: geeignet für große Stückzahlen bei halb- und vollautomatisierter Verarbeitung mit Crimpkontakten
  • Rundleitung: nur geeignet für halbautomatische Verarbeitung mit Crimpkontakten
  • Flachbandleitung: bevorzugt für interne Verkabelung

Die Vorbereitung des Crimpens

Fachbegriffe, die man kennen muss:

  • Ader: mehrere Litzenleiter ergeben eine Ader (auch Litze genannt)
  • Leitung: Verbund mehrerer Adern/Litzen in einer gemeinsamen Isolation (auch Kabel genannt)
  • Crimpflanke: zu verformender Teil des Kontakts
  • Isolationscrimp: Crimpflanken für den Isolationsbereich
  • Drahtcrimp: Crimpflanken für den Drahtbereich

Folgende 3 Dinge müssen bei der Vorbereitung beachtet werden:

  • Richtiger Querschnitt: Sowohl der Litzenquerschnitt als auch der Isolationsdurchmesser müssen zwingend zu den Maßen des zu verarbeitenden Kontakts passen.
  • Zuschnitt: Nach dem Schneiden muss das Einzeladerende nahezu rund sein. Wird das Einzeladerende beim Schneiden flach gedrückt, kann es passieren, dass beim folgenden Abisolieren Litzenleiter abgerissen werden.
    • Tipp: Möglichst nicht mit dem Seitenschneider, sondern lieber mit einer Kabelschere schneiden.
  • Abisolieren: Das Abisoliermesser schneidet die Isolation ein, darf aber die einzelnen Litzenleiter nicht beschädigen. Anschließend wird die Isolation abgezogen.
    • Tipp: Möglichst V-Messer und keine Flachmesser verwenden

Was bei Crimpen alles schiefgehen kann, wird im nächsten Blogbeitrag über die Qualitätskontrolle deutlich werden. So viel sollte aber schon klar sein: Eine korrekte Crimpverbindung kann nur hergestellt werden, wenn man das richtige Werkzeug hat.

Das passende Werkzeug gibt es natürlich bei Würth Elektronik:

  • Die Handcrimpzange: Es gibt Handcrimpzangen mit Gesenk und Positionierungshilfe, wobei das Gesenk für das Einrollen der Crimpflanke zuständig ist.
  • Automatische Crimping Tools: Zudem gibt es noch vollautomatische Werkzeuge, bei denen die Crimphöhe direkt eingestellt wird und Messer zum Abschneiden der Crimpkontakte vom Kontaktstreifen integriert sind.
  • Die IDC-Presse für Flachbandkabel: Der Crimpvorgang für Flachbandkabel unterscheidet sich etwas von anderen. Man spricht von IDC (Insulation Displacement Connection). Dabei handelt es sich um eine Schneidklemmverbindung, bei der das Kabel einfach in die Vorrichtung eingelegt und dann gepresst wird. Das Kabel darf keinen zu großen Querschnitt haben und ist daher nur für Signale und nicht für höhere Ströme geeignet.

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Bitte lesen Sie den nächsten Teil unseres Blogs, um mehr über den eigentlichen Crimpvorgang und die Qualitätskontrolle zu erfahren.

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