06. Dezember 2024
Intelligente Systeme

Kompakte Elektrik für Kompaktlader

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Presse Bobcat 2

Als die Bobcat-Kompaktlader in den vergangenen Jahren komplett überarbeitet wurden, nahm man sich auch die Elektrik der Fahrzeuge vor. Partner in der Entwicklung war und ist Würth Elektronik ICS. Das Ergebnis sind kompakte Sicherungs- und Relaisboxen, die den Verkabelungsaufwand minimieren.

Die Marke Bobcat ist weltweit bekannt für ein umfangreiches Angebot an Kompaktmaschinen, die im Baugewerbe, in der Landwirtschaft, im Landschaftsbau, bei Abbrucharbeiten und in vielen anderen Branchen eingesetzt werden. Die Stage-V-Emissionsnorm für Dieselmotoren war einer der Gründe für den Hersteller, die Bobcat-Teleskoplader unter der Bezeichnung R-Serie komplett zu überarbeiten. Erste Modelle wurden 2021 vorgestellt.

Chance auf eine schlankere Elektrik

Im alten Design waren Relais und Sicherungen im Kabelbaum integriert, die Anschlüsse in Crimp-Technik ausgeführt. Damit war die Montage des Kabelbaums nicht nur durch dessen großen Durchmesser anspruchsvoll. Immer wieder erwiesen sich auch einzelne der vielen Drähte und Kabel in Montage- und Wartungssituationen als zu kurz und wurden mitunter aus den Klemmen gezogen. David Pasquier, EV & Electrical Function Leader bei Bobcat EMEA, und sein Team in Pontchâteau, Frankreich, waren sich der Nachteile des bisherigen Kabelbaums bewusst und hatten deshalb eine klare Wunschliste, als die Verbesserungen gestartet wurden. Relais und Sicherungen sollten in dichten Gehäusen zentral untergebracht werden. Für weniger Verkabelung, werkzeugfreien Zugang und Wartungsfreundlichkeit sollten neue zuverlässige Lösungen geschaffen werden. Dafür bot Würth Elektronik ICS, Spezialist für Stromverteilung, Signalübertragung sowie Steuerung und Anzeigen von Funktionen in mobilen Maschinen und Nutzfahrzeugen, seine Dienste an.

Individuelle Lösung als Standard

„Es ist in den Branchen Mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge üblich, für elektrische und elektronische Einrichtungen individuelle Lösungen zu entwickeln, wie wir das auch im ersten Projekt für Bobcat getan haben. Aus unserer langjährigen Erfahrung wissen wir aber auch, dass man das Rad nicht jedes Mal neu erfinden muss. Wir haben mit unseren REDline Power Boxes eine Plattform für Stromverteilerlösungen im Standardgehäuse entwickelt“, erklärt Jean-Baptiste Delcroix, Head of Product Management bei Würth Elektronik ICS. „Dieser Ansatz, kundenspezifische Lösungen auf Basis einer Plattform zu konfigurieren und nicht komplett neu zu entwickeln, bietet einen gewaltigen Time-to-Market-Vorteil. Es ist uns gelungen, Bobcat von den Vorteilen dieses Konzepts zu überzeugen – in diesem konkreten Fall von der REDline Power Box Twin.“

Die REDline Power Box Twin ist aufgrund ihrer Größe und Flexibilität der ideale Hauptstromverteiler für die Fahrzeugelektrik. Das vollständig abgedichtete Gehäuse (IP66/IP69K: staubdicht/Schutz gegen Hochdruckwasserstrahlen) misst 280 × 192 × 74 mm und enthält eine Leiterplatte, auf der alle nötigen Relais und Sicherungen Platz finden. Bis zu vier externe, abgedichtete Anschlüsse stehen zur Verfügung.

Die Ausstattung der Sicherungs- und Relaisbox wurde festgelegt, und innerhalb von acht Wochen hatte David Pasquier seine Prototypen. Würth Elektronik ICS qualifizierte das Produkt im Vorfeld hinsichtlich der Marktanforderungen, einschließlich Umwelttests wie Vibrations- und Schocktests, Temperatur- und Feuchtigkeitsbeständigkeit sowie Alterungstests. Gemäß den Kundenspezifikationen wurden auch Wärmebildtests der Leiterplatte, Salzsprühnebel- und IP-Tests durchgeführt.

In der Kabine

REDline Power Box Twin ist heute als Sicherungs- und Relaisbox zwischen Batterieschalter und diversen Verbrauchern der R-Serie-Teleskoplader im Einsatz. Bei den Baumaschinen mit schmaler Kabine und dem Kompaktsortiment für den Agrar- und Baumaschinenmarkt ist sie unter der rechten Armlehne platziert. Bei den Teleskopstaplern mit breiteren Kabinen für den Agrarmarkt hat sie im Eingangsbereich ihren Platz gefunden.

Würth Elektronik ICS trug mit einer Lösung auch zur Verbesserung des Designs der überarbeiteten, komfortableren Kabinen der Bobcat-Teleskoplader bei: Sie lieferte 6 Way Symbol Cluster, ein Anzeigemodul mit sechs individuell konfigurierbaren LED-Symbolen für Fahrzeuginformationen wie Blinker, Abblend- und Fernlicht, Nebelscheinwerfer, Standlicht und Motorvorwärmer. Dieses Modul befindet sich auf der Mittelkonsole in Höhe des Lenkrads und ist unter allen Lichtverhältnissen gut ablesbar. Die robuste, staub- und spritzwassergeschützte (IP54) sowie platzsparende Lösung erfüllt die Kundenanforderungen wie IP-Schutzart und EMV nach EN 13309:2010 und ECE R10.

Fazit

Bei Bobcat weiß man den Beitrag von Würth Elektronik zu schätzen und es sind auch bereits neue Projekte in der Entwicklung. David Pasquier begrüßt die Verbesserung der Stromverteilung, die Reduzierung des Kabelbaums und den geringeren Montageaufwand. Er sieht in diesen Maßnahmen eine Lösung für Qualitätsprobleme, die bei herkömmlichen Sicherungskästen und Kabelbäumen auftreten können. Als technisches Detail gefällt ihm die lötfreie Ausführung der Kontakte in Einpresstechnik. Hier ist Würth Elektronik ICS seit 40 Jahren führend und weiß die hervorragenden mechanischen und elektrischen Eigenschaften dieser Verbindungstechnik für seine Kunden zu nutzen. Doch ein besonderes Lob hat Pasquier für den Umgang mit Herausforderungen: „Ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit, das mir in Erinnerung geblieben ist, betrifft die Änderung des Gehäusematerials aufgrund von Lieferengpässen nach der COVID-Pandemie. Das Team von Würth Elektronik ICS kommunizierte die Schwierigkeiten bei der Beschaffung des betreffenden Rohmaterials und schlug alternative Lösungen mit einem entsprechenden Validierungsplan vor. Dies zeugt von Seriosität und vorausschauendem Handeln.“

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