Würth Elektronik Circuit Board Technology, Leiterplatten-Hersteller mit Hauptsitz im baden-württembergischen Niedernhall, informiert in der heutigen Betriebsversammlung über die geplante Schließung der Leiterplattenproduktion in Schopfheim. Aufträge werden künftig an anderen Würth Elektronik Standorten in Deutschland gefertigt. Ausschlaggebend ist die aktuell schwerste Krise in der Geschichte der Leiterplattenindustrie in Europa, mit einem dramatischen Einbruch im Auftragseingang. Betroffen sind über 300 Mitarbeitende in Schopfheim.
Die Wirtschaftskrise hat historische Ausmaße, insbesondere in der unter erheblichem Kostendruck stehenden Industrie-Elektronik. Seit vielen Jahren geht die Anzahl der Leiterplattenhersteller in Europa einschneidend zurück. Das Produktionsvolumen in Europa ist unter die Marke von 2 Prozent der Weltproduktion gefallen. Aufträge wandern insbesondere nach China und in andere Niedriglohnländer ab. Erschwert wird die Situation durch massive Steigerungen der Energie- und Personalkosten sowie die unsichere geopolitische und wirtschaftliche Lage weltweit. Dagegen steht, dass viele Kunden momentan nicht in der Lage sind, für die Liefersicherheit, die deutsche Werke im Vergleich zu asiatischen Produktionen bieten, entsprechend höhere Preise zu bezahlen. Die Bedarfe aus anderen Industrien, die stark auf eine regionale Wertschöpfung setzen, sind zu gering, um die Kapazitäten aller Leiterplattenfertigungen der Würth Elektronik Circuit Board Technology dauerhaft voll auszulasten. Dazu zählen beispielsweise Medizin, Luft- und Raumfahrt.
Würth Elektronik zählt zu den größten Leiterplattenherstellern Europas. „Wir sehen leider aktuell keine Alternative zur Einstellung der Produktion in Schopfheim,“ sagt Daniel Klein, Geschäftsführer Würth Elektronik Circuit Board Technology. „Diese Maßnahme ist notwendig, um Verluste zu minimieren und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. In unserem Serien- und Standardleiterplattenwerk in Schopfheim ist der Kostendruck am höchsten.“
Wie geht es weiter?
Von der Einstellung der Produktion in Schopfheim sind über 300 Arbeitsplätzen betroffen. „Die Geschäftsleitung und der Betriebsrat haben am 4. Oktober Gespräche über einen Interessenausgleich und Sozialplan aufgenommen,“ sagt Würth Elektronik Geschäftsführer Andreas Gimmer, „um die notwendige Entscheidung durch sozialverträgliche Lösungen abzufedern und die Kolleginnen und Kollegen zu begleiten. Weitere Termine wurden vereinbart. Konkrete Ergebnisse gibt es bisher noch nicht.“
In den baden-württembergischen Produktionsstandorten in Niedernhall und Rot am See wird der Fokus auf Branchen und Anwendungen gesetzt, deren komplexere und individuelle Leiterplatten aus strategischen Gründen in Europa gefertigt werden. Umfassende Dienstleistungen rund um die Leiterplatte werden beibehalten, um Kunden von der Produktidee bis zum fertigen Produkt zu begleiten.
Die Verdichtung der Fertigungsstandorte ermöglicht eine stabile Auslastung der Kapazität der anderen Werke in Deutschland und die Ausrichtung auf eine wirtschaftlich gesunde Zukunft der Würth Elektronik Circuit Board Technology. „Mit 700 Mitarbeitenden bleibt Würth Elektronik der Technologieexperte für die Zukunft“, so Würth Elektronik Circuit Board Technology Geschäftsführer Thomas Beck.