Fünf bis Sechs Kollegen unterschiedlicher Herkunft an einem Meeting Tisch

Sexuelle Orientierung

Gleichgeschlechtliche Partnerschaft? Kein Hemmnis!

Kurzvorstellung:

  • Viktoria
  • Leader Human Resources Management
  • Seit 2011 im Personalbereich der Würth Elektronik
  • Lebt mit einer Frau in einer Beziehung

 

„Mich stimmt es sehr glücklich, in einem Unternehmen zu arbeiten, in dem ich „ich selbst“ sein kann."

Frau steht in Gebäude der Würth Elektronik lächelnd an einer Bar

Interview

Fragen und Antworten aus dem Gespräch mit Viktoria

Viktoria: Auf jeden Fall. Wir wollen sowohl Unterschiedlichkeiten als auch Gemeinsamkeiten nutzen und aus dieser Vielfalt schöpfen und das Beste generieren.


Viktoria: Ich hatte viel Glück und habe kaum negative Erfahrungen gemacht.


Viktoria: So ist es. Sagen wir zu 99 %. Das liegt sicher auch an meiner Haltung, immer offen damit umzugehen. Das fängt ja schon beim Bewerbungsgespräch an, wenn nach der privaten Lebenssituation gefragt wird.
 


Viktoria : Ja, das war mir bei der Wahl meines aktuellen Arbeitsgebers sehr wichtig. Ich möchte nicht in einem Unternehmen arbeiten, in dem man sich andauernd Sorgen machen muss, dass jemand komisch reagiert. Dann hätte ich nicht angefangen. Ich möchte mich nicht verstecken. Insbesondere auch in meiner Funktion in der Personalabteilung. Wir setzen uns dafür ein, ein offenes Arbeitsumfeld zu schaffen, ohne Vorurteile und ohne Benachteiligungen.
 


Viktoria: Für mich fühlt sich die Ehrlichkeit ganz unkompliziert an, da ich es auch nicht anders kenne. Alle haben mich von Anfang an so kennengelernt. Natürlich reagiert der ein oder andere erst mal überrascht, es ist halt trotzdem nicht „die Norm“. Aber ich hatte nie das Gefühl, dass es nicht akzeptiert wird. Ich könnte mir auch gar nicht vorstellen, wie es sonst in einer Unternehmenskultur funktioniert, in der man sich eben auch häufig persönlich und privat austauscht. Da erkundigt man sich doch „Was hast du am Wochenende gemacht?“ etc. Das würde ja unglaublich viel Energie fressen, wenn man sich immer eine nicht ganz wahre Variante überlegen müsste. Ich denke mir auch, wenn jemand ein Problem damit hat, dann mache ich das nicht zu meinem. Aber das ist natürlich leichter gesagt als getan und ich schätze mich sehr glücklich, hier durchgängig positive Erfahrungen gemacht zu haben.


Viktoria: Ich bin seit ca. drei Jahren regelmäßig international unterwegs. Und es stimmt schon, am Anfang war das für mich ein Fragezeichen wie offen ich in anderen Kulturkreisen, beispielsweise in Indien und Asien, damit umgehen kann. Wir pflegen Geschäftsbeziehungen so, dass man abends etwas gemeinsam unternimmt, essen geht, sich mit den Kolleginnen und Kollegen dort viel privat unterhält. Ich habe mich entschlossen, auch hier offen mit meiner Partnerschaft umzugehen.


Viktoria: Familie hat in Asien einen großen Stellenwert. Dort wird man auch häufig als erstes gefragt, ob man verheiratet ist oder Familie hat. Die Erstreaktion darauf, dass ich eine Partnerin habe, war dann häufig schon Überraschung. Ich glaube, das ist dort noch mal ungewöhnlicher. Aber ich habe auch viel Offenheit und Neugier erlebt. Zum Beispiel, dass die Kolleginnen und Kollegen dann ein Foto von meiner Partnerin sehen wollten oder wissen wollten, was sie beruflich macht.


Viktoria: Unsere Unternehmenskultur bietet aus meiner Sicht schon eine sehr gute Basis, da „Wertschätzung“ zu einem unserer wichtigsten Werte gehört und das wirkt sich auch positiv auf die Gleichbehandlung aus. Aber überall gibt es Dinge, in denen man sich verbessern kann.


Viktoria: Das fängt schon bei Kleinigkeiten an: Inwieweit berücksichtige ich bei unternehmensweiten Regelungen auch gleichgeschlechtliche Paare, beispielsweise wenn es um Sonderurlaub oder Unterstützungsleistungen für Hochzeit, Geburt/Adoption und ähnliches geht. Solche Formulierungen vermitteln ja auch eine generelle Haltung und ein Bewusstsein dafür, dass es vielfältige Lebensmodelle gibt. Und das kommt auch bei den Mitarbeitenden an und ich finde es toll, dass wir vor einigen Jahren solche Formulierungen beispielsweise in unseren Hausrahmentarifvertrag aufgenommen haben. Ich frage mich manchmal, ob eine Anlaufstelle oder eine Vertrauensperson für das Thema helfen würde. Es fällt ja nicht jedem gleich leicht oder schwer, sich auch gegenüber Kolleginnen und Kollegen zu „outen“. Das hängt stark damit zusammen, welche Erfahrungen man vorher damit gemacht hat und mit was für Vorurteilen man vielleicht im privaten Umfeld oder auch beim vorherigen Arbeitgeber zu kämpfen hatte. So wüssten diejenigen, die Unterstützung suchen, da gibt es jemanden, mit dem kann ich sprechen.


Viktoria: Unbedingt. Mir ist das besonders bewusst geworden als ich der Einladung zu einer unserer Strategie- und Führungskonferenzen folgte. Aufgrund unserer Firmengröße ist das eine der wenigen offiziellen Veranstaltungen, bei der auch die Partner:innen dabei sind, dementsprechend hat meine Partnerin mich dorthin begleitet. Das war schon spannend. Das Thema der Konferenz war passenderweise Diversität. Ich musste wirklich schmunzeln, als der Moderator dann beschrieb, dass es auch ein Ausdruck von gelebter Vielfalt ist, ob man sich beispielsweise wohlfühlen würde, zu so einer Veranstaltung den gleichgeschlechtlichen Partner oder die Partnerin mitzubringen. Ebenso nehmen wir ab und zu gemeinsam an unseren firmeneigenen Gesundheitsprogrammen teil und das macht immer sehr viel Spaß. Mich stimmt das insgesamt schon sehr glücklich, in einem Unternehmen zu arbeiten, in dem ich „ich selbst“ sein kann. Das ist ein hoher Motivationsfaktor.